Naturpoolfiltersystem und Aufbau, wie funktioniert das?

Video zum Naturpoolfilter

Unser neues Video über den Naturpoolfilter ist online.

Die Funktion eines Naturpools ist der eines fließenden Gewässers, nachempfunden. Das Wasser wird dabei durch einen so genannten Biofilm gereinigt. Dieser wird auf angeströmten Oberflächen, also Materialien wie z.B. Steinen unter Wasser, aus einer Zusammensetzung diverser Mikroorganismen, aufgebaut. Tastet man solche Oberflächen ab, spürt man, dass sie leicht rutschig sind – das ist der Biofilm. Er benötigt zum Wachsen ständig Nährstoffe, die er sich aus dem ständig vorbeiströmenden Wasser holt. Damit es aber zu einem Strömungsverhalten im Naturpool kommt, ist eine entsprechende Pumpe erforderlich. Sie bewegt das Wasser durchgehend im Kreis – vom Nutzbereich in den Filter und wieder zurück.

Der Naturpool besteht aus einer Nutzzone zum Schwimmen und einem Filterbereich. In Deutschland steht der Begriff „Naturpool“ für die Gestaltungsform (Pool), in Österreich für die Art der Wasser-Aufbereitung, also jener der biofilmaufbauenden Filter.

Wofür brauchen wir den Poolfilter?
In Schwimmteichen erfolgt die Wasseraufbereitung durch Planktonsedimentation und Pflanzen. Im Unterschied dazu wird in Naturpools der vorhandene Phosphor, der für das Algenwachstum verantwortlich ist, im Filter durch Biofilmwachstum gebunden! Dadurch fehlt den Algen die Nahrung zum Wachsen. Das Prinzip ist simpel: Nährstoffe, die durch Badegäste, durch Verunreinigungen aufgrund von Wind und Regen, Nachfüllwasser, Tierexkremente etc. ins Wasser gelangen, werden im Filter aufgenommen und gereinigt. Übermäßige Einträge oder nicht funktionierende Filter erfordern zusätzliche Reinigung, Wartung und Pflege. Der Filter ist daher das Herzstück eines jeden Naturpools. Er ist dafür verantwortlich, ob Sie mehr oder weniger Pflegeaufwand bzw. mehr oder weniger Freude an Ihrem Naturpool haben.

Sind Pflanzen für einen Naturpool erforderlich?
Absolut nicht! Pflanzen haben in einem Naturpool bestenfalls einen dekorativen Zweck. Sie haben keine filternden oder reinigenden Funktionen. Es gibt ohnehin nur wenige, die eine derart nährstoffarme Umgebung vertragen. Wenn ein Filter gut funktioniert und Nährstoffe eliminiert, können sich Pflanzen nicht gut entwickeln. Es ist wie der Vergleich zwischen Wüste und Dschungel: Keine Nährstoffe, keine Pflanzen, viele Nährstoffe, viele Pflanzen – aber beides gleichzeitig funktioniert nicht.

Wie ist ein Filter aufgebaut?
Der sogenannte Filter besteht aus einer Anordnung von Rohren, die man allgemein „Filtersystem“ nennt. Der eigentliche Biofilmaufbau erfolgt im Kies, der um das Filtersystem verteilt ist.

Grundvoraussetzungen, damit Ihr Naturpoolfilter funktioniert

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Möglichkeit der Filterreinigung
Jeder Filter erreicht seine Kapazitätsgrenze dann, wenn der Biofilm keinen Platz mehr zum Weiterwachsen hat. Dies kann je nach Dimensionierung nach wenigen Wochen sein, oder bei größeren Filtern nach einem Jahr. Dann müssen die gebundenen Nährstoffe aus dem Naturpoolfilter entfernt werden. In modernen Filtersystemen erfolgt das mittels Luft, die in den Filter geleitet wird. Die Blasen lösen beim Aufsteigen den Biofilm vom Filtermaterial. Dieses nun sehr nährstoffreiche Wasser aus dem Filter kann in den Kanal abgeleitet, oder zum Gießen im Garten verwendet werden. Das Wasser im Nutzbereich bleibt erhalten. Es gibt auch ältere Filtersysteme, wo die Reinigung durch Ausspülen erfolgt. Diese Methode ist allerdings nicht so effektiv wie die mittels Luft.
Hier ein kurzes Video, wo Sie die Effektivität der Reinigung mit Luft sehen.

Anordnung des Filters

Der perfekte Filter ist immer durch ein extra Becken vom Nutzbereich getrennt. Wenn Sie das Video gesehen haben, müssen Sie sich vorstellen, das würde direkt im Schwimmbereich geschehen. Man kann zwar einen Teil des nährstoffreichen Wassers aus dem System entfernen, der Rest allerdings würde sich mit dem Poolwasser vermischen!
Durchströmungsgeschwindigkeit: Der Biofilm benötigt eine Mindestanströmgeschwindigkeit des Wassers, damit er sich aufbauen kann. Wird diese Mindestgeschwindigkeit unterschritten, wird der Filter, anstatt Biofilm aufzubauen, „mineralisiert“. Das bedeutet, die angelieferten Nährstoffe werden nicht mehr im Filter gebunden. Sie werden nur zerlegt, verlassen den Filter wieder und stehen dann den Algen für deren Wachstum zur Verfügung! Die Durchströmungsgeschwindigkeit muss mindestens 1,5m/Stunde betragen, eine höhere wäre allerdings noch besser!
Gleichmäßige Durchströmung: Damit der Biofilm im Filter gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt wird, ist eine gleichmäßige Durchströmung notwendig. Ideal dafür sind geometrische Filterbecken. Ohne gleichmäßiger Durchströmung bilden sich im Filter anaerobe Zonen. Das sind Bereiche, in denen Sauerstoffmangel herrscht. Hier kommt es dann zu Vergiftungen, die die Filterbiologie stark beeinträchtigen.
Kein Nährstoffmangel: Für ein gesundes Biofilmwachstum ist ein ausgewogenes Verhältnis aller Nährstoffe erforderlich. Besonders erwähnt sei hier der Stickstoff. Dieser kann (zu) knapp werden, weil er durch Abbauprozesse in die Luft entweicht. Deshalb muss durch Düngung gewährleistet sein, dass immer genug davon vorhanden ist.
Keine Gifte: Gifte, wie Algenmittel, dürfen im Naturpool keinesfalls verwendet werden. Viele Produkte haben so harmlose Bezeichnungen wie „Filterbakterien“. Andere wiederum suggerieren durch aggressive Namen wie „Killer“, „Vernichter“, „Stopp etc., dass sie biologieschädigende Bestandteile enthalten. Solche Mittel dürfen niemals in Schwimmteichen und Naturpools verwendet werden.
Ein gut gebauter Naturpool kommt absolut ohne Algengifte aus! Naturpool und Gifte sind ein Widerspruch in sich. Und wenn ein Teichbauer bereits in den Anleitungen damit wirbt, sollten Sie Ihre Kaufentscheidung dringend überdenken. Aber auch im Nahbereich eines Naturpools oder Schwimmteiches dürfen solche Mittel wie z.B. Steinpflegemittel, Holzpflegemittel am Steg, Spritzmittel… nicht verwendet werden! Sie beeinträchtigen die Biologie.

Wie erkennt man aber als Laie, ob ein Mittel Gift enthält? Lesen Sie das Kleingedruckte oder fragen Sie vorher einen zertifizierten Schwimmteichbauer! Denn wenn Sie das Mittel in den Teich schütten und schon nach wenigen Tagen die Algen verschwunden sind, ist alles klar.

Geeignetes Filtermaterial! Das Prinzip des Reinigungsmechanismus im Naturpool ist es, Phosphor zu limitieren. Deshalb muss das Filtermaterial darauf hin überprüft werden. Es wäre kontraproduktiv, wenn es Phosphor abgibt und somit selbst alles zunichtemacht. Idealerweise sollte ein geeignetes Filtermaterial auch in der Lage sein, Kalk abzugeben. Hierbei haben sich Kalk- oder Dolomitgesteine sehr bewährt. Kohlendioxyd, das durch die Atmung des Biofilms entsteht, löst Kalk aus dem Filtermaterial. Dieser wiederum minimiert pH-Wert Schwankungen.
Naturpool vom Profi
Lassen Sie sich Ihren Naturpool nur vom Profi errichten! Denn der beste Naturpoolfilter ist nutzlos, wenn der Pool falsch gebaut ist. Hier ein Auszug der gravierendsten Fehler:

Schlechter Teichrand: Bei Regen gelangt Wasser aus dem Umland in den Naturpool!
Sedimentfallen: Das sind offene Kiesflächen, wo sich Sedimente sammeln und Algenwachstum verursachen.
Eingebaute Materialien, die nicht auf Phosphorgehalt hin überprüft wurden
Teichpflanzen, die mit Erdanhaftungen oder mit Erdballen in den Naturpool eingesetzt wurden (Pflanzen dürfen nur ohne Erdballen in Kies gepflanzt werden!)

Im Video finden Sie ab Minute 16:45 Beispiele, wie Sie einen guten Naturpoolfilter erkennen.

Autor des Blogs: Helmut Zangl, gerichtlich beeideter Sachverständiger für Schwimmteiche und Naturpools

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